Griechenland - Zakynthos |
![]() |
Zakynthos |
|
|
||
|
||
Es war noch früh an Morgen als wir durch
dicke Wolken in einem Flugzeug über Zakynthos kreisten, bis die Maschine,
die vor uns angekommen war, Platz auf dem kleinen Flughafen gemacht hatte.
Nun konnten auch wir landen. Der Boden kam in Sicht. In strömendem Regen
mussten wir aussteigen und zum kleinen Gebäude rennen, um dort unsere
Papiere zu zeigen. Dann wurde uns der Bus zugewiesen. Inzwischen prasselte
der Regen weniger heftig. |
||
![]() |
Als alle Urlauber im Bus
sassen, hörte es auf zu regnen und als wir vor dem Hotel "Poseidon Beach"
ausstiegen, waren blaue Flecken am Himmel zu sehen. Im Hotel bekamen wir die Schlüssel für die Zimmer. Sie lagen einander gegenüber. Wir - meine Tochter und ich - entschlossen uns rasch das Zimmer mit Sicht auf das Land an die Kinder zu geben. Wir bezogen das Zimmer mit Sicht auf den Park, den Swimmingpool und das Meer. Als wir uns eingerichtet hatten, gingen wir ans Meer. Die Kinder staunten über die Wassermassen. Sie hatten noch nie ein Meer gesehen. |
|
Sarina, die zehn Jahre alt war, sammelte Muscheln soviel sie halten konnte. Samuel, zwei Jahre älter, erzählte mir bei jedem Flugzeug, das so tief über uns flog, dass man meinte, die Räder greifen zu können, welcher Typ es war, welche Menge Treibstoff in den Tank passte und wie viele Kilometer es ohne Treibstoff aufzunehmen fliegen konnte. |
|
Inzwischen hatten wir jenen Strandteil
erreicht, wo die Schildkröten ihre Eier ablegten. Abends wurde das Gebiet
gesperrt, damit die Tiere nicht gestört wurden. Aber in den zwei Wochen, als
wir dort waren, hatten wir kein einziges Exemplar gesehen. Wir gingen noch
weiter und dann wieder zurück. Am Himmel waren nur noch vereinzelte kleine
Wolken zu sehen und es begann schon recht warm zu werden. Am Mittag gingen wir zum Strand um zu baden. Doch die Kinder fanden es lustiger, sich im Schwimmbad zu vergnügen. |
|
|
Nach dem Essen flanierten wir wieder durch
die Strasse. Wir blieben auf einem Platz stehen, wo ein Kunstmaler mit
Schablonen, Spraydosen und dicken Bürsten, in kürzester Zeit ein schönes
Bild hervor zauberte. Die Kinder sahen sich fast die Augen aus und wollten
nicht weiter gehen. Als wir endlich weitergehen konnten, entdeckten wir noch eine gemütliche Strasse, wo viel Leben und Läden waren. Es war schon spät geworden. Die Kinder hätten schon längst im Bett sein sollen. Wir gingen über den dunklen Strand zurück zum Hotel. Anstatt hinein zu gehen, setzten wir uns an dem Strand und sahen den Wellen in silbernen Mondlicht zu. Wenn sie näher kamen, schienen die weissen Kronen einander zu suchen. Es sah so aus, als reichten sie sich die Hand um gemeinsam auf dem Strand zu zerschellen. |
|
|
||
|
Der Marsch ging zuerst dem Strand entlang, dann landeinwärts, weil das Wasser zu hoch stand um weiter zu kommen. Der Weg über Land ging durch einen Pinienwald. Kurz bevor das Meer wieder in Sicht kam, war sogar ein Bananenbaum zu sehen. Als das Meer wieder erreicht war, merkten wir, das wir zu weit gegangen waren. Über Felsen musste ein Stück zurück geklettert werden um dann über eine Brücke, die aus Planken und Seilen bestand, auf die Insel zu gelangen. |
|
Mitten auf der Brücke wurde ein Halt gemacht um die Fische und Pflanzen im klaren Wasser unter uns zu bestaunen. Auf der Insel gingen wir an einem Restaurant vorbei, aus dem laute Musik erklang, aber kein Gast zu sehen war. An der Spitze der Insel hatten wir einen wunderschönen Blick auf ein paar kleine Inseln und den Laganas Beach. In der Ferne war unser Hotel zu erkennen. Da das Wasser inzwischen zurück gegangen war, konnte der Rückweg am Meer entlang über die Felsen erfolgen. |
|
|
|
Als der Bus uns gegen Abend vor dem Hotel
absetzte, hatte es zu regnen aufgehört und die späten Abendsonne leuchtete
über das Land. Wie jeden Abend schlenderten wir über die Strasse und
bewunderten den Maler, der in kürzester Zeit ein Bild fertig stellte. Am Tag darauf war das Wetter wieder prächtig. Wir entschlossen uns, nach dem Morgenspaziergang ein Schloss aus Sand zu bauen. Da vor unserem und den benachbarten Hotels Liegebetten standen, mussten wir ein Stück weiter gehen, beinahe bis zum Schildkrötenstrand. Samuel holte eifrig Wasser aus dem Meer mit einer leeren Flasche, die ich ihm gegeben hatte. Sarina suchte mit Freude nach Muscheln, die zur Dekoration dienen sollten. Wir Älteren begannen eifrig an unserem Schloss zu bauen. Als es an Gestallt anzunehmen begann, hatten die Kinder aber bereits genug vom Bauwerk. Sie fanden es lustiger, die Graben, die wir gemacht hatten um Sand rauszuholen tiefer zu graben, und freuten sich sehr als sie merken, dass der Sand drunter sehr nass was. Sie gruben noch tiefer und legten sich mit Vergnügen in den Graben. |
|
Wir anderen bauten fleissig weiter. Ich hatte eine Gracht um die Burg gemacht und arbeitete nun an einer Brücke. Ich holte Samuel aus der Grube und schickte ihn ins Gebüsch nach einigen kleinen Ästen zu suchen, welche die Brücke stabil machen sollten. Schnell lag er nachher wieder in der Grube. Das Schloss war fertig, doch Leben fehlte noch. Sandra modellierte eine Schildkröte aus Sand und ich auf beiden Seiten des Schlosses ein Krokodil, das Feinde abschrecken sollte. |
|
|
An nächsten Tag ging der Morgenspaziergang nochmals zum Schloss um es zu bewundern. Aber die Flut hatte es weggespült. Nicht einmal eine Ruine war übrig geblieben. Am nächsten Tag darauf ging der Marsch über den Strand zur Strasse, um mit dem Bus in die Stadt zu fahren. Dort im Hafen, lag eine Fähre, wo Autos darauf fuhren, um nach zum Festland gebracht zu werden. |
Danach ging die Wanderung durch gemütliche Strassen weiter. Die Kinder hatten schnell genug vom Lädelen, worauf uns dies dann auch nicht mehr interessierte. Also fuhren wir mit dem nächsten Bus zurück und gingen zum Hotel, wo die Kinder sich im Wasser vergnügten und wir uns mit einem feinen Capuccino verwöhnen liessen. |
|
Einigen Tagen später folgte bei herrlichem
Wetter ein Ausflug mit einem Boot rund um die Insel. Als das Schiff am Ende der Insel eine Kurve machte, wogten heftige Wellen, die nichts Aussergewöhnliches sind im Ionischen Meer. Das Boot schaukelte bedrohlich auf und nieder. Es wurde mir kribbelig im Bauch, aber ich dachte: "Ich habe schon höheren Wellen erlebt, und seekrank war ich noch nie." Bevor meine Gedanken fertig waren, flog ich krachend auf den Boden neben dem Stuhl. Ich war gegen einen Pfahl gestürzt und war einen Moment ohne Besinnung. Als ich meine Augen wieder öffnete, sah ich drei bleiche Gesichter über mir, die eigentlich braun sein sollte. Ich griff am meinen Kopf, aber Blut floss nicht. Auch mein Gesicht schien noch heil zu sein, wie auch das Ohr. Dann stand ich auf und stellte den Stuhl ebenfalls wieder auf die Beine um mich darauf zu setzen. Samuel meinte: "Du bist die coolste Oma die es gibt. Ich dachte du seist tot, aber du steht auf, als wäre nichts geschehen." |
|
Ich tastete nochmals die schmerzenden Stellen ab. Die Beule am Kopf kam erst später und die Strieme im Gesicht sah ich erst, als ich am Abend in den Spiegel blickte. Der verschwundenen Ohrring vermisste ich erst einen Tag später. |
|
|
Inzwischen war einer der Seeleute gekommen,
um nach meinem Befinden zu fragen. Er gab mir den Rat, mich an einen Pfosten
festzuhalten. Der Gegenstand, der mein Verhängnis geworden war, sollte mir
nun das Leben retten. Immer wenn wir wieder heftig schaukelten, umklammerte
ich mit beiden armen den Mast. Als das Boot auf dem Rückweg auf der anderen
Seite der Insel fuhr, wurde das Wasser ruhiger. Wir gelangten zur blauen
Grotte, wo ein Halt gemacht wurde, und die guten Schwimmer sich ins Wasser
begeben konnten. Die weniger guten bekamen eine Schwimmweste. Ich blieb am Bord um den Wasserratten zuzusehen. Später kamen wir an die Piratenbucht, wo das alte Wrack lag. Das Sand war dort so weiss, wie Schnee und das Wasser so blau, wie aus einem kitschigen Zeichentrickfilm. |
Der Tag war gekommen, um die Koffer zu packen und heim zu fliegen. Auf dem Flughafen in Zürich verabschiedeten wir uns, da wir in andere Richtungen mit dem Zug zu fahren hatten. Wir fielen einander um den Hals und Küsschen wurden verteilt. Die Kinder fragten, wann ich sie wieder mit in den Urlaub nahm. Meine Antwort war: "Wenn ich Millionärin bin". |
Joyce |
||
|